Im Rahmen des Projekts wurden 2500 Datensätze zu österreichischen Frauen jüdischer Herkunft aus allen Bereichen der Kultur, Kunst und Wissenschaft erstellt, bzw. erweitert.

 

Kurzbericht

Das Projekt sollte das Leben, Schaffen und Wirken von Frauen jüdischer Herkunft, die innerhalb der jeweiligen historischen Grenzen der Republik Österreich im Zeitraum des 18. bis 20. Jahrhundert geboren wurden, bzw. eine wichtige Phase ihres Lebens hier tätig waren, durch das Erstellen von ausführlichen Biografien beleuchten. Der gemeinsame jüdische Hintergrund der aufgenommenen Frauen wird, unabhängig vom jeweiligen religiösen Bekenntnis, als Schicksalsgemeinschaft begriffen.

2500 Datensätze zu österreichischen Frauen jüdischer Herkunft konnten erarbeitet, bzw. erweitert werden. Dabei wurden die Kategorien des Basisprojekts biografiA berücksichtigt, bei denen eine kritische Auseinandersetzung mit den an männlichen Lebensläufen orientierten Dokumentationsmodellen erfolgte. Die Entwicklung des biografiA-Kategorien-Schemas folgte den theoretischen Überlegungen einer feministischen Biografieforschung und hatte den Anspruch, die in der Gesellschaft offenkundigen Unterschiede von Männer- und Frauenleben erkennbar zu machen. Veränderungen im weiblichen Lebenslauf durch Bildung, Erwerbsarbeit und Familie sollten dokumentierbar werden und im Weiteren eine feministische, geschlechtssensible Biografieanalyse ermöglichen.

Das Projekt konnte einen möglichst breiten Überblick über all jene Frauen schaffen, die die österreichische Kultur mitgetragen haben, sei es in öffentlichen Positionen oder im Hintergrund und zugleich die jeweiligen Lebenswege genau recherchieren und darlegen. Dabei wurden individuelle, unverwechselbare Lebensläufe von Wissenschaftlerinnen aller Disziplinen, Schriftstellerinnen, Schauspielerinnen, Tänzerinnen, Musikerinnen und von Persönlichkeiten, die in anderer Form öffentlich tätig waren, wie Wohltäterinnen, Stifterinnen, Sportlerinnen, Unternehmerinnen, Lehrerinnen u.s.w. nachgezeichnet, die zum Teil unter www.biografia.at abrufbar sind.

Auffällig ist, dass es eine kleine Gruppe von gut recherchierbaren Lebensläufen gibt und eine wesentlich größere Gruppe, deren Spuren mehr oder weniger verwischt sind. Das breit angelegte Projekt zeigt, dass es in vielen Bereichen noch einer gründlichen und zeitintensiven weiteren Recherche bedarf. Das trifft besonders auf die Gruppe jener Frauen zu, die den Holocaust nicht überlebt haben aber auch auf jene, die eher im Hintergrund wirkten, wie zum Beispiel Mütter, Frauen, Schwestern und Töchter berühmt gewordener Männer.